Nach dem dem Upgrade und Wechsel zu Devuan stellte ich fest, dass auf den Diskless betriebenen Arbeitsplätzen unter XFCE kein Lautstärkeregler mehr in der Leiste war. Ein manueller Start von pavucontrol brachte ein Fenster mit dem Text »Baue Verbindung zu PulseAudio auf. Bitte Warten…«. Erwartungsgemäß hätte ich da lange warten können. Die Suche nach den Ursachen brachte viele wenig hilfreiche Hinweise, die meisten Menschen, die Linux nutzen, halten anscheinend Deinstallieren und Neuinstallieren für eine Lösung.
Relativ zügig stellte ich fest, dass Pulseaudio wohl über »Automatisch gestartete Anwendungen« unter »Einstellungen->Sitzungs und Startverhalten« gestartet wird, aber wo liegen eigenlich die Konfigurationsseiten dafür? Über die Freedesktop-Seite fand ich den Ordner dafür, /etc/xdg/autostart für systemweite Konfiguration, ~/.config/autostart für persönliche, dort wird aber mit /etc/xdg/autostart/pulseaudio.desktop nur vermittels /usr/bin/start-pulseaudio-x11 das Pulseaudio-Modul für die Anbindung an den Session-Manager gestartet.
Mit etwas Mühe brachte dann aber Google doch brauchbares, es stellte sich heraus, dass der Pulseaudio-Daemon automatisch gestartet wird, wenn Audiofunktionen über die libpulse-Bibliotheken angesprochen werden, insofern ist die Beschreibung von Pulseaudio auf Ubuntu Users falsch, es handelt sich nicht um einen Systemd Service. Nebenbei musste ich feststellen, dass Pulseaudio tatsächlich aus der Hand von Lennart Poettering stammt, von dessen Systemd ich so garnichts halte.
Unter Freedesktop fand ich eine Erläuterung, wie Pulseaudio in den Konzepten von Freedesktop eingebettet wird. Dieser Autospawn über die Bibliotheken konnte also unterbunden werden über die Konfigurationsdatei von Pulseaudio vermittels:
autospawn=yes
Wie heute üblich gibt es neben der auf Freedesktop genannten Datei /etc/pulse/client.conf auch noch ein Verzeichnis /etc/pulse/client.conf.d/, und ebendort liegt mit /etc/pulse/client.conf.d/01-enable-autospawn.conf zumindest auf Debian-basierten Systemen eine Datei, die diesen Parameter offensichtlich enthalten sollte. Tatsächlich ist diese Datei aber keine Konfigurationsdatei, sondern ein Link zu /run/pulseaudio-enable-autospawn, aber auf einer Standardinstallation mit eben dem Inhalt »autospawn=yes«.
Es stellte sich also die Frage, wie füllt sich diese volatile Datei? Ein
grep pulseaudio-enable-autospawn /etc
brachte als Ergebnis die Datei /etc/init.d/pulseaudio-enable-autospawn, was so gesehen ja auch ein recht offensichtlicher Ort war. Dieses Init-Skript füllte die Datei in /run,
Am Ende war dann die Lösung, dass auf den Arbeitsplätzen in /etc/rc2.d kein Verweis auf /etc/init.d/pulseaudio-enable-autospawn vorhanden war, da ich dieses Verzeichnis auf den Arbeitsplätzen nicht automatisch verwalten lasse. Hier kam dann noch ein weiteres spannendes Phänomen zum tragen, doch dazu später mehr.